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Beirut oh Beirut

11.05.2019
Freiheit
Gesucht wird ...

Diese Frühlingsferien verbrachten wir mit einer befreundeten Familie in Beirut (Libanon).
Seit Kriegsende Anfangs der 1990-er Jahre war ich alle paar Jahre dort: ein Teil meiner Verwandtschaft väterlicherseits lebt im Libanon.

Kommunikation

Als introvertierter Teenager war mir die lebhafte und lebensfrohe Verwandtschaft stets zu direkt und zu intensiv in ihrer Art: ich brauchte bei meinen Ferienaufenthalten im Libanon immer wieder Zeit für mich alleine: Für mich war der erste erste grosse Unterschied zur Schweiz, dass im Libanon mehr und intensiver kommuniziert wird. Sei dies über die Hupe auf den Strassen, in Cafés beim Diskutieren, beim Coiffeur oder bei zufälligen Begegnungen bei Mezze und Almaza.

Für mich als Mann, der ich neben dem Vater auch bin, fällt positiv auf, dass mehr geflirtet wird: Blicke werden öfter aufgenommen und erwidert als ich dies hierzulande gewohnt bin.
Ein zweiter augenscheinlicher Unterschied sind die halbfertig gebauten Häuser und die Häuser mit Einschusslöchern in den Fassaden.

Papi, was isch Chrieg?

Der 20 Jahre anhaltende Krieg wird früher oder später zum Thema. Auf die oben gestellte Frage liess sich meine ältere Tochter nicht abspeisen mit: 2 Länder haben streit. Darum schiessen die Soldaten vom einen Land auf die Soldaten des anderen Landes. "Sterben dann die Soldaten?" oder "Was kommt aus dem Gewehr?"
Ja, Gewehrkugeln töten Soldaten. Um die wirklich düsteren Fragen komme ich noch herum. Ums Warum, die Zivilbevölkerung und Familientragödien.

Wieso ist es hier nicht so sauber wie in der Schweiz?

Kabel, die aus den Gebäuden ragen, Abfall auf den Strassen und Teils auf den Stränden oder Autos ohne Scheiben. Ja, wieso eigentlich?
Weil die Menschen hier andere Prioritäten haben? Weil es dem Staat weniger wichtig ist, wie die Bewohner leben? Weil kein Geld dazu vorhanden ist? Wahrscheinlich eine Mischung davon.

Alles schlecht?

Nein, gar nicht. Fantastisch ist:

  • das Essen

  • die Gegensätze wie Moscheen, die neben Kirchen stehen

  • Gespräche über Allah und die Welt zeigen, dass über vermeintliche Grenzen hinweg gesprochen werden kann

  • Perlen zu suchen. Seien dies romantische Innenhöfe oder Restaurant-Dachterrassen in der Gemmayze Street

Beirut, du hast mich in deinen Bann gezogen und werde wieder kommen. Versprochen.





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