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Ich will mein altes Leben zurück

11.03.2019
Freiheit
Da gabs doch mal sowas wie ...

Nach dem letzen Blogeintrag über den Groove der Kinder muss ich mal eine Lanze für uns Erwachsene brechen:
Mir sind meine Kinder ans Herz gewachsen. Dies ist jedoch nur die eine Seite der Medallie. Auf der anderen Seite der Medallie steht ich liebe meine Freiheit geschrieben. Während die erstgenannte Seite glatt poliert ist und glänzt, setzt die zweite Patina an. Und zwar so stark, dass ich die Inschrift kaum noch lesen kann.

Freiheit - die 2. Seite der Medallie


Doch genau dieser Seite widme ich diesen Blogeintrag, um nicht zu sagen im Gedenken daran:
Freiheit ist die Freiheit, tun zu können, worauf ich Lust habe. Nach dieser Definition sind Kinder wahre Freiheitskiller.

  • Habe ich Lust, joggen zu gehen, geht dies nicht: die Kinder sind zu langsam.
  • Möchte ich meinem Impuls nachgeben, ins Kino zu gehen, ist der Film leider erst ab 16. Sorry Kids, ich wollte sagen sorry, Laurent.
  • Ein Wochenende für mich alleine? Ja, aber ein halbes Jahr im Voraus geplant.
Ich gehe noch immer joggen, ins Kino oder verbringe ein Wochenende für mich alleine. Doch im Gegensatz zu früher nicht mehr spontan, sondern durchgeplant. Ein Leben in wohldosierter Freiheit sozusagen.

Energiemanagement


Ein anderer Punkt gibt mir jedoch noch mehr zu denken: dieser kann unter dem Begriff Energiemanagement zusammengefasst werden. Ich will es klar und offen sagen: Kinder ziehen sehr viel Energie! Sei dies durch ein verhaltensoriginelles Temparament (wie ich es kürzlich gelesen habe), weil sie ihren Willen sofort durchsetzen möchten, weil sie mit mir spielen möchten, weil sie mich brauchen.

Schon klar, dass ich einen Teil der genannten Punkte nicht anders haben möchte. Jedoch zerrt die Kontinuität der kindlichen Bedürfnisse manchmal stark an meinen Nerven und an meinen Energiereserven. Manchmal möchte ich wieder meinen eigenen Groove leben. Ohne stark Rücksicht auf andere zu nehmen.

Ich will mich hier nicht anhören wie Tony Hayward, CEO von BP, der nach der Untersee-Umweltkatastrophe von 2010 proklamierte: "ich will mein altes Leben zurück". Damals dachte ich, dass er selber Schuld sei, CEO von BP geworden zu sein. Dies gilt wohl in weniger drastischem Mass auch für mich. Und trotzdem: es gibt Tage, an denen ich rausschreien will: "Ich will mein altes Leben zurück".





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