Geplatzter Ballon
10.12.2018
Wilde Brandung
Mit einer Mischung aus Erstaunen und Interesse sehe ich auf dieses kleine Bündel aus reiner Wut-Energie. Sie schreit, beisst, zetert, weint und haut um sich. Ausser sich.
Und all dies, weil ich sie nicht richtig verstanden habe, als sie mir etwas erklärt hat. Zum glück bleibe ich einigermassen ruhig (ausser beim Beissen).
Der nächste Morgen
Am nächsten Morgen kommt der Sonnenschein zu mir und sagt : Wut ist wie ein Ballon, der immer grösser und grösser wird und irgendwann dann platzt. Kein schlechter Vergleich für eine 6 jährige.
... und was soll das?
Beim Recherchieren über Jähzorn und Wut bei Kindern bin ich auf eine interessante Erklärung gestossen:
In der Schule passen sich die meisten Kinder an: sie sind dort anständig, befolgen die Anweisungen der Lehrerin und integrieren sich in Gruppen von anderen Kindern.
Sowohl das Anpassen als auch die Integration sind anstrengend und energieraubend und teils sicher auch frustrierend.
der Frust muss raus
Nun muss dieser Frust irgendwo abgeladen werden für die Psychohygiene des Kindes. Und dies passiert in der Regel ... zu Hause.
Die Schelte, die das Kind dabei kassiert nimmt es in Kauf um den Frust rauslassen zu können: let it go!
Und so dienen wir als Eltern als Ventil dafür.
Eine Kitalehrerin hat uns vor ein paar Jahren gesagt, wir sollen dankbar dafür sein, und die Wutanfälle als Zeichen von Vertrauen deuten.
Das ist jedoch höhere Kunst, auch ich habe einen Ballon im Bauch, der nicht unendlich aufgeblasen werden kann.