Du befindest dich hier: Startseite > Blog Beziehung und lernen

Ohne Beziehung kein Lernen

05.02.2019
Lernen und Lehren braucht Beziehung
Ohne Beziehung zur Klasse ist der Weg für beide Seiten steinig und karg.

Lernen setzt Beziehung voraus. Dies hat sich mir in den letzten vier Wochen deutlich bestätigt. Wir Menschen sind nicht dazu gemacht in einer feindlichen Umgebung zu florieren. Das geht uns Erwachsenen genauso wie den Kindern. Ein Glück für mich, denn Beziehung aufzubauen fiel mir bis jetzt nie schwer.

Aber was, wenn es einmal nicht klappt? Kann Beziehung unmöglich sein?


Diese Fragen stellte ich mir nach den ersten zwei Wochen meines Vikariats. Obwohl die Kinder und ich den Grossteil der Woche gemeinsam in einem Zimmer verbrachten, schienen wir uns fremd.

Versuche meinerseits etwas Humor ins Lernen zu bringen wurden nur mit unverständigen Blicken beachtet. Und jede Frage über persönliche Interessen und Vorlieben, stiess auf Unverständnis. Es wirkte auf mich, als hätte ich eine unsichtbare, aber undurchdringliche Wand um mich herum, die mich von den Kindern trennte. Als Folge verloren sie das Interesse am Unterricht, schwatzten, verweigerten sich und fingen an, sich untereinander zu bekriegen. Die Stimmung war miserabel und auch meine Motivation nicht mehr wirklich vorhanden.

Akzeptanz oder Veränderung?


Das Ende des Vikariats war absehbar und einem Teil von mir fehlte die Energie, es nochmals zu versuchen. Glücklicherweise hatte ich aber Menschen um mich herum, die mich wieder motivierten und mir halfen nochmals einen Versuch zu starten. Also thematisierten wir gemeinsam die Atmosphäre in der Klasse und suchten nach Lösungen.
Ich startete jede Lektion mit einer Anekdote aus meinem eigenen Leben – als gutes Vorbild voraus. Ging auf Erzählungen der Kinder ein, auch wenn der Schulstoff dann manchmal zu kurz kam. Lies mir meinen Humor nicht nehmen. Und beharrte weiter auf meine Grenzen und Autorität. Aber in einer freundlichen statt drohenden Art.

Das Resultat


Das Resultat überraschte mich selber. In nur wenigen Tagen, sah ich bereits die ersten Verbesserungen.
Die Kinder kamen in der Pause zu mir und erzählten mir von ihrem Alltag.
Sie unterstützen sich gegenseitig und ermahnten sich, dass wir es gut haben wollen. Und plötzlich waren die meisten – nicht alle – Störungen im Unterricht weg. Wir waren eine Gemeinschaft und das Lernen machte Spass.

Und was sagt die Wissenschaft?


Sie bestätigt meine Erfahrungen, wenn sie sagt, dass eine positive und vertrauensvolle
Beziehung viele Klassenführungsprobleme gar nicht erst auftreten lässt. Und. Vor allem, dass
Beziehung Zeit braucht und nicht über Nacht entsteht.




wird nicht veröffentlicht